GOTTES STIMME HÖREN – HÖRENDES GEBET

HÖRENDES GEBET

Als ich das erste Mal davon hörte, dachte ich: „Das darf doch nicht wahr sein. Jetzt wird der Glaube auch noch mit esoterischer Spinnerei vermischt.“ Die Rede war vom sogenannten „Hörenden Gebet“. Ich war nicht nur skeptisch, sondern lehnte diese Praxis als Hokuspokus ab. Gut, dass Gott mich ziemlich schnell wieder einmal Demut lehrte. 

Ich war auf einer Tagung, auf der diese Art des Gebets erklärt und angeboten wurde. Hörendes Gebet bedeutet, dass mehrere Menschen für dich beten, ohne dass du ihnen ein Gebetsanliegen nennst. Und das lief so ab: 

Ich saß dabei auf einem Stuhl, die anderen um mich herum. Ich nannte meinen Namen, mehr nicht. Manche fragten, ob sie mir die Hände auflegen durften beim Beten, andere nicht. Ich nickte und wartete. Erst wurde ein laut hörbares Gebet gesprochen, in dem Jesus gebeten wurde, durch seinen Geist klar und deutlich zu sprechen. 

Damit konnte ich mich natürlich eins machen – mit Hokuspokus hatte das alles also nichts zu tun, denn Jesus stand klar im Fokus.  

Dann wurde es eine ganze Weile lang still. Anfangs hatte ich die Augen geschlossen, aber irgendwann wurde ich neugierig. Also blinzelte ich nach rechts und links. Die Menschen um mich herum, die mich alle nicht kannten, schienen intensiv im Gebet vertieft zu sein. Einige nickten ab und zu. Andere drehten sich ab und an weg und schrieben etwas auf ein Blatt Papier. 

Ich kann nicht mehr genau sagen, wie lange das Gebet dauerte, aber es war eine gefühlte Ewigkeit, da betete wieder jemand laut und bat Gott, er möge mir ins Herz schreiben und aufdecken, was wirklich von ihm für mich an Eindrücken da war und was falsche Eindrücke wären.

Dann setzen sich alle neben mich in den Kreis. Die ersten fingen an zu erzählen. Es wurden „Bilder“ genannt, die Betern im inneren Auge erschienen waren, Bibelverse und sogar das Zitat eines Schriftstellers. 

Immer wieder wurde mir gesagt, ich solle alle diese Dinge vor Gott prüfen und ihn bitten mir zu sagen, was wirklich von ihm sei und was nicht. 

Das Erstaunliche war, dass so ziemlich alles, was gesagt wurde, in meine damalige Lebenssituation passte und in genau eine klar erkennbare Richtung zeigten. Ich stand gerade vor einer wichtigen Entscheidung und hatte selbst den Eindruck, Gott hätte durch das Hörende Gebet klar gesprochen, durch welche Tür ich gehen sollte. 

Dabei waren die Eindrücke der Menschen, die für mich gebetet hatten, keine interpretierbaren Sätze, wie man sie zum Beispiel von Horoskopen kennt. Es waren alles sehr klare Formulierungen. Besonders die Bibelverse – die übrigens alle in die gleiche Richtung zeigten – beeindruckten mich.

Alle hatten ihre Eindrücke aufgeschrieben und vorgelesen. So bestand nicht die Gefahr, dass sich einer von den Aussagen eines anderen beeinflussen hätte lassen können. Das war wirklich gut.

Ich betete in den nächsten Tagen intensiv darüber, prüfte also das Gesagte, bekam Frieden ins Herz geschenkt und entschied mich für den Weg, der im Gebet geebnet worden war – und erlebte Segen!

Seit diesem Tag habe ich das „Hörende Gebet“ immer wieder erlebt und es sehr schätzen gelernt. Und neulich sagte mir jemand, sie hätte das erste Mal bei einem „digitalen“ Hörenden Gebet mitgemacht – auch das hätte funktioniert. 

Warum auch nicht? Wenn Gott uns die Fähigkeit von Zoom-Calls und Co. schenkt, dann kann er auch sie nutzen, um zu sprechen. 

Jakobus sagt: „Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn“ (Jakobus 1, 19 LUT). Ich dachte immer, das beziehe sich auf das Reden mit anderen Menschen. Aber es bezieht sich eben auch auf unsere Beziehung zu Gott. 

Und das Hörende Gebet ist eine wertvolle Art, dies zu üben und somit Gott zu hören. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

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